Kanutour durch das schwedische Dalsland
3.8. Aufbruch nach Norden
Vor drei Monaten haben Mark und ich aus einer Bierlaune heraus beschlossen, eine Kanutour in Skandinavien zu machen. Eigentlich hatte ich eine Begleitung für eine zweiwöchige Wanderung gesucht, aber gegen eine Wasserwanderung hatte ich auch nichts einzuwenden. Ursprünglich sollte die Tour nach Finnland gehen, aber wegen der kürzeren Anfahrt hatten wir uns dann für das schwedische Dalsland entschieden.
Es ist Sonntagnachmittag. Heute geht es los. Unsere Fähre in Saßnitz müssen wir um 2 Uhr morgens erreichen. Gegen 18 Uhr fahre ich nach Chemnitz, um Mark abzuholen. Der kommt gerade von einer Hochzeit in Mönchengladbach und ist erst um 17 Uhr zu Hause angekommen. Mark hat schon alle Sachen bereitgelegt. Wir gehen kurz die Checkliste durch, die wir seit 4 Wochen per Mail immer weiter vervollständigt haben. Offenbar fehlt nichts. Nachdem wir alles in mein Auto gepackt haben und einen kleinen Umweg gefahren sind, um Marks Auto den kriminellen Absichten der Nachbarn zu entziehen, geht die Tour gegen 19:30 Uhr los. Auf der Autobahn kommen wir zügig voran und machen nur kleine Pausen. Mit der Musik von „Vicky Vomit“ und den „Kassierern“ bringen wir uns in die richtige Urlaubsstimmung. Kurz vor 24 Uhr erreichen wir Stralsund und gegen 1 Uhr sind wir in Saßnitz an der Fähre. Bis zur Abfahrt sind noch zwei Stunden – Zeit für ein Bier. Der Fährhafen bietet leider nicht viel Abwechslung und nachdem wir alles gesehen haben, setzen wir uns wieder ins Auto und schlafen bald ein. Gegen halb drei weckt mich ein freundlicher polnischer Autofahrer mit den Worten „Hey Kollega!“. Es geht los.
4.8. Unangemessen nasse Begrüßung
Auf der Fähre haben wir es uns auf dem hinteren Deck mit Schlafsäcken und einem weiteren Bier gemütlich gemacht. Aber so richtig kommt man hier nicht zur Ruhe, weil viele Leute aufgeregt herumlaufen. Dann schlägt das Wetter um und wir müssen in den überdachten Bereich umziehen. In Trelleborg angekommen schüttet es wie aus Eimern. Wir sind einstimmig der Meinung, dass diese Begrüßung unangemessen und übertrieben ist. Das Wetter bleibt so bis Uddevalla. In Dals Ed kaufen wir den restlichen Proviant und essen in der Imbissbude einen fetten Hamburger. Jetzt fehlt noch eine Landkarte. Die bekommen wir unten am See beim Kanuverleih. Dort erfahren wir auch, dass zum Benutzen der „Nature Camps“ eine so genannte Naturschutzkarte verlangt wird. Die kostet 600 Kronen für 10 Tage. Dann muss es wohl sein. Der Kanuverleiher fragt uns verdutzt, wo unser Kanu sei. Das geht ihn aber nichts an. Unser Kanu liegt bei Michael, dem Bruder meines Arbeitskollegen Thomas. Der ist gerade erst von Deutschland nach Schweden umgezogen und jetzt fahren wir ihn besuchen. In seiner Garage sortieren wir die Sachen, packen schon mal das Kanu zur Probe. Das Kanu besteht aus Aluminium, ist bestimmt einen Meter breit und trägt die Aufschrift „Grumman“. Ist das nicht eine Rüstungsfirma? Egal, es soll uns in den nächsten 10 Tagen mehr als 100 Kilometer weit tragen.
Der Regen hat wieder eingesetzt und es sind 15 Grad. Das macht nicht gerade Laune auf eine 10-tägige Bootstour. Nach dem Abendbrot geht Thomas noch mit uns angeln, aber wir sind zu müde, um seinen Anweisungen zu folgen. Morgen wird alles besser.
5.8. Mann über Bord und der richtige Transport von Bierdosen
9,5 km – 59.028° N 11.9019°E – 59.101° N 11.8824°
Um 8 Uhr wachen wir auf und prüfen das Wetter. Es hat aufgehört zu regnen und die Wolken hängen höher. Thomas lädt uns zum Frühstück ein. Dann packen wir die Sachen zusammen, laden sie ins Auto und das Kanu oben drauf. Ab zur Anlegestelle im Stora Le. Das Wetter wird besser. Zum Teil ist sogar blauer Himmel zu sehen. An der Anlegestelle beladen wir das Kanu. Gegen 11 Uhr paddeln wir los. Thomas schaut uns zuversichtlich nach und fährt dann mit meinem Auto zurück. Das Paddeln geht gut, aber der Kahn ist ganz schön schwer. Und wir haben ihn nicht richtig beladen, denn er hängt links 5 Zentimeter tiefer. In der Bucht ist das Wasser noch ruhig, aber nach der ersten Kurve kommt der Gegenwind und hohe Wellen. Einige der Wellen schwappen dann auch über die Bordwand und befüllen den Boden. Da unten stehen 40 Bierdosen in Pappkartons eingepackt. Das Wasser löst nun langsam die Pappe auf. Toll – diese Art der Verpackung hat ja nicht mal einen Tag gehalten. Wegen der Schlagseite müssen wir uns ganz nach rechts setzen. Die damit verbundene schiefe Körperhaltung macht das Paddeln nicht leichter. Mitten auf dem See erwischt eine Windböe meine Mütze. „Mann über Bord“. Ich gebe Mark die Anweisung zur Wende und wir drehen das Boot mit wenigen Paddelschlägen um. Mütze gerettet! Nachdem der Kahn wieder in den Gegenwind gelenkt ist, navigieren wir über die Mitte des Sees auf eine Insel zu. Dort finden wir am frühen Nachmittag einen schönen Rastplatz und bauen das Zelt auf. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den wilden Stora Le. An den Ufern sind kaum Häuser zu sehen und auch auf dem Wasser haben wir heute kaum andere Paddler getroffen. Das Wasser ist noch relativ warm vom schönen Wetter der letzten Wochen, also gehe ich baden. Mark macht inzwischen Feuer. Zum Abendbrot gibt es Röstwurst mit Zwiebeln. Um 22:30 Uhr ist Nachtruhe.
6.8. Altersheim on Tour
19 km – 59.1345° N 11.8569° E – 59.229° N 11.826° E
In der Nacht hat der Wind gedreht und kommt jetzt von Süden. Das sind ideale Bedingungen, um weiter nach Norden zu kommen. Im Zelt gingen allerdings auch einige Winde nach dem Zwiebel-Essen. Wir stehen gegen 8 Uhr auf. Zum Frühstück gibt es Kaffee, Müsli und Brot. Das Zelt steht etwas oberhalb der Anlegestelle und daher müssen wir die meisten Sachen wieder runterschleppen. Um 10:30 Uhr fahren wir weiter in Richtung Nössemark zum Einkaufen. Nach ca. einer Stunde legen wir an einem kleinen Steg am Ortsrand an. Der Dorfladen ist noch ca. 1 km entfernt. Mark läuft mit Karte und Geld los. In der Zwischenzeit versuche ich, meine Schmerzen in der Schulter zu behandeln. Da habe ich mich wohl gleich am ersten Tag zu sehr verausgabt und nun sticht es beim Paddeln oder wenn ich den Kopf drehe. Also reibe ich die Schulter mit Franzbrandwein ein, was den Duft von Altersheim verbreitet. Dieser Duft wird nun jeden Abend durch das Zelt ziehen. Nach einer Stunde kommt Mark mit fast leeren Händen wieder. Der Laden im Ort hatte wohl keine große Auswahl. Dann geht es eben so weiter nach Norden.
Unsere Paddeltechnik ist nach einem Tag schon ziemlich ausgereift. Abstimmung und Rhythmus klappen gut. Mark sitzt vorn und macht kräftige Schläge auf einer Seite. Ich sitze hinten und versuche, mit ebenso kräftigen Schlägen auf der gegenüberliegenden Seite auszugleichen. Das nennt sich wohl J-Schlag. Nach einer Viertelstunde wechseln wir auf Kommando die Seiten. Habe gelesen, dass man mit dem „Hit and Switch“, also dem häufigen Wechseln der Seiten am schnellsten voran kommt. Allerdings hat man dann wohl das Boot voller Wasser, das beim Wechseln vom Paddeln tropft. Wie auch immer – viele der anderen Kanus, die wir heute auf dem Wasser sehen, scheinen sich für diese Technik entschieden zu haben. Nur die Umsetzung lässt zu wünschen übrig, denn sie fahren quasi im Zickzack über den See. Kein schöner Anblick und bestimmt auch nervenaufreibend für die Insassen! Schafft man auf diese Weise eine Strecke von 100 Kilometern?
Im Rückenwind lassen wir das Boot ein bisschen treiben und uns selbst die Sonne auf den Bauch scheinen. Da geht ausnahmsweise auch mal ein Bierchen. Wir kommen an einem Naturzeltplatz vorbei, fahren aber weiter. Viele deutsche und schwedische Konkurrenz sucht ebenfalls nach Übernachtungsplätzen. Nach mehreren Versuchen finden wir um halb sechs eine kleine Insel mit guten Bedingungen. Jetzt folgt die übliche Beschäftigung: Holz sägen, Feuer anmachen, Baden, Essen kochen. Es gibt Nudeln in der Pfanne, lecker gewürzt. Ein Versuch zu Angeln bleibt erfolglos. Wir sitzen am Lagerfeuer bis 22:30 Uhr.
7.8. Die Sage vom trockenen Handtuch
14,5 km – 59.2983° N 11.7932° E – 59.3257° N 11.837° E
Morgens beginnt es zu regnen, so dass wir lange im Zelt bleiben. Alles, was wir gestern nicht mit Planen abgedeckt haben, ist jetzt nass. Unter anderem auch Marks Handtuch. Mal sehen, ob es bei diesem Wetter wieder trocknet! Gegen 9 Uhr stehen wir auf und denken über einen Ruhetag nach. Langsam wird es aber besser. Nur noch ab und zu Nieselregen. Ich gehe baden. Mark meint, er könne nicht baden gehen, weil sein Handtuch nass ist. Er unternimmt lieber noch mal einen Angelversuch. Dabei geht ein Gummiköder verloren. Ich versuche danach zu tauchen, kann ihn aber nicht mehr finden. Gegen 11:30 Uhr brechen wir auf. Wir sind jetzt kurz vor der norwegischen Grenze. An einer Inselgruppe biegen wir westlich auf die norwegische Seite ein. Dort nehmen wir etwas Fahrt heraus. Ich spiele ein wenig mit dem GPS herum. Der leichte Rückenwind treibt das Boot mit ca. 1 km/h an. Wie schnell ist so ein Kanu eigentlich? Bei normaler Fahrt so zwischen 4 und 5 km/h. Und die Höchstgeschwindigkeit? Es ergeht das Kommando „Maximum Warp!“. Der breite Kahn schafft immerhin 8-9 km/h Spitze! Nach dieser Anstrengung halten wir Ausschau nach geeigneten Zeltplätzen. Überall stehen Schilder mit der Aufschrift „Naturreservat“. Dann eben doch rüber auf die schwedische Seite. Dort sind viele Kanus unterwegs. Nach mehreren Fehlversuchen finden wir eine Stelle auf einer großen Insel. Jetzt folgt wieder Auspacken, Schleppen, Aufbauen und Einrichten. Plötzlich steht unser Nachbar vor uns. Sein Zelt liegt hinter einem Hügel und unser geschäftiges Treiben in ausgelassener Lautstärke hat ihn wohl aus seinem Schönheitsschlaf gerissen (um 16 Uhr!), denn er beschwert sich bei uns. Er schaut uns ungläubig an, als wir eine große Plane über der Feuerstelle aufbauen und faselt etwas von Survival-Training. Dabei wollen wir doch nur im Trockenen sitzen, denn es regnet bereits wieder. Nachdem das geklärt ist, bereiten wir das Abendbrot zu. Es gibt Stockbrot mit Röstwurst und Zwiebeln. Das Brot ist ne leckere Sache, wenn man heraus hat, wie es optimal bäckt. Aber auch wenn es nicht so klappt schmeckt es trotzdem. Mit dem Verbrauch von 6 Bier beseitigen wir schweren Ballast, damit das Boot bald noch schneller fährt.
8.8. Bei den Löffelschnitzern
Heute ist definitiv Ruhetag. Es hat schon die ganze Nacht geregnet und der See ist mit tief hängenden Wolken bedeckt. Marks Handtuch hat auch wieder reichlich Regen abbekommen. Gegen 9 Uhr kommen wir aus dem Zelt. Unser Nachbar hat heute Morgen um 5 die Flucht ergriffen. Der will vielleicht noch zum Nordpol. Auf dem wiederbelebten Feuer werden Pfannkuchen gebacken. Eigentlich gehört ein Ei in die Backmischung, aber das hätte den Transport nicht überstanden. Die „Schokopüfferchen“ gelingen also nicht optimal aber sind essbar. Beim Durchgehen der Checkliste vor 5 Tagen waren wir doch nicht so gründlich, denn Mark hat sein Besteck vergessen. Es sind zwar reichlich Messer vorhanden, aber keine Löffel. Also hat er vor zwei Tagen angefangen, einen Löffel aus einem Kiefernast zu schnitzen und heute ist genug Zeit, um den Löffel fertig zu stellen. Gegen Mittag fahren wir zum Angeln an das gegenüberliegende Ufer. Mit einem großen gelben Gummifisch fängt Mark einen Hecht, kann ihn aber nicht am Haken halten. Leider haben wir kein weiteres Glück. Dann nehmen wir wenigsten Feuerholz mit, das hier am Ufer reichlich herumliegt. So ein mittlerer Baum bremst auch ein leeres Kanu gewaltig ab. Zurück an unserem Platz sind neue Nachbarn eingetroffen. Hier zwischen Stora Le und Foxen kommen viele Kanus durch, von Einsamkeit kann keine Rede sein. Wir machen das Feuer wieder an und bereiten das nächste Stockbrot vor. Diesmal gelingt es nicht ganz so gut. Dafür aber die Wurst in der Pfanne. So eine große Pfanne ist sehr zu empfehlen. Hat das Lagerfeuer eine schöne Glut entwickelt, kann man die Pfanne direkt drauf setzen und allerlei leckere Mahlzeiten zubereiten. Das spart Gas vom Campingkocher, macht aber auch Schmutz. Nachdem wir schon wieder 6 Bier verbraucht haben, sind wir der Meinung, das Boot müsse nun leicht genug sein und beschließen: morgen geht’s aber weiter!
9.8. Polar Bread Hole Filling Algorithm (TM)
14 km – 59.3638° N 11.8724° E – 59.2885° N 11.9202° E
Der Tag beginnt erstmalig mit heiterem Himmel. Ich stehe deshalb schon um 6 Uhr auf und treffe Vorbereitungen. Diesmal gibt es wieder normales Frühstück: Polarbrot mit Honig oder Nougataufstrich, jeweils aus der Tube. Dieses Polarbrot ist ausgezeichnet für Wanderungen aller Art geeignet, weil es strapazierfähig, langlebig, nahrhaft und schmackhaft ist. Alle anderen schwedischen Supermarktbrote würden durch das ständige Aus- und Einpacken schon nach einem Tag zerbröseln – das Polarbrot hält eine ganze Woche aus. Es ist ein süßliches Fladenbrot, aufgestapelt und in Tüten verpackt. Die Oberfläche der Fladen besteht aus einem Muster von kleineren Einbuchtungen, in die der Honig fließt. Als Informatiker beschäftigt uns deshalb schon seit Tagen die Entwicklung der optimalen Methode zum Befüllen aller Löcher. Wir sind der Meinung, dass man dringend eine Doktorarbeit über den „Polar Bread Hole Filling Algorithm“ schreiben sollte, damit auch andere Kanuten ihr Brot optimal ausnutzen können!
Langsam ziehen aber wieder tiefe Wolken vorbei, also geben wir den Ansatz vorerst auf. Gegen 9:30 Uhr sind wir weg. Wir fahren heute in den Foxen ein und wollen dann zur Schleuse nach Lennartsfors. Weil der Foxen aber so viele schöne kleine Inseln hat, machen wir einen kleinen Umweg um ein paar nahe Inseln. Damit wir auch die richtigen Inseln treffen, bestimme ich den Kurs per GPS und korrigiere entsprechend der Kartenpeilung. Dann haben wir den nördlichsten Punkt erreicht. Jetzt geht es Kurs 165 Grad Richtung Lennartsfors. Es beginnt zu regnen. Vor uns bauen sich große, dunkle Wolken auf. Könnte Gewitter geben. Gegen 12 Uhr haben wir die Schleuse erreicht. Wir treffen andere Kanuten wieder, mit denen wir uns vor ein paar Tage ein Rennen geliefert haben. Zwei Kajakfahrer schwärmen vom phantastischen Wetter der letzten Woche. Es waren 30 Grad und strahlender Sonnenschein. Entsprechend gebräunt sehen sie auch aus. Nach einer halben Stunde tut sich etwas. Lennartsfors hat 3 kleine Schleusen, jede kostet 30 Kronen. Ein blondes Mädchen wirft uns Seile zu, an denen wir uns mit dem Boot festhalten sollen, wenn der Wasserspiegel sinkt. Das klappt soweit gut, doch auf einmal sitzt das Boot auf einem kleinen Felsvorsprung auf und kippt. Ich sitze oben, während Mark langsam weiter nach unten kippt. Aber mit ein wenig Ruckeln kommen wir wieder frei und müssen nicht kentern.
Im See Lelång angekommen fahren wir gleich weiter. Der Wind hat sich gelegt und wir wollen noch ein paar Kilometer schaffen. Plötzlich setzt der Regen ein und wird immer stärker. Fette, schwere Regentropfen platschen auf uns und das Boot. Die Wasseroberfläche wird rau wie Asphalt und scheint sich schließlich unter vielen Blasen aufzulösen. Derweil versuchen wir mit Maximum Warp weiterzukommen. Das Boot fühlt sich immer schwerer an und der Boden ist schon von einer beachtlichen Pfütze bedeckt. Wir beschließen, auf die nächste Insel zuzuhalten und haben diese in 5 Minuten erreicht. Die Insel ist Vogelschutzgebiet, das kann man auf den Schildern lesen, die sichtbar aufgestellt wurden. Allerdings befinden wir uns in einer Art Notlage, also landen wir an und warten das Ende des Regens auf einem großen Felsen ab. Bald kommt die Sonne heraus und trocknet uns leicht ab. Mit einer Plastikflasche schöpfe ich 20 Liter Wasser heraus. Dabei fallen mir zwei Bier in die Hände, die wir aus Frust über das Wetter sofort vernichten.
Nachdem das Wetter sich beruhigt hat, fahren wir zur nächsten bewohnbaren Insel weiter. Es gibt eine schöne Feuerstelle aber wenig brauchbares Holz. Also sägen wir ein paar Scheiben von einem großen, toten Baum ab, der in der Nähe liegt. Das ist leider mit der kleinen Säge nicht so einfach, aber nach einer Weile ist genug Holz für ein schönes Feuer gemacht. Zum Abendbrot gibt es diesmal Gnocchi mit Bolognese-Soße, Zwiebeln und Knoblauch. Dazu gibt es Wein aus etwas, das einmal ein Pappfässchen war. Zum Glück ist das Fass nur Attrappe und der Wein noch extra im Schlauch verpackt. Seit langem wieder ein Abend ohne Regen. Eine Entenfamilie schwimmt durch den Sonnenuntergang, was ein geradezu kitschiges Bild ergibt. Wir sitzen am Feuer, trinken bis zum Verlust der Muttersprache und fallen gegen 23 Uhr in den Tiefschlaf.
Marks Handtuch hat heute auf dem Boot gelegen, ist also immer noch nicht trocken.
10.8. Wie man Trockenbohnen genießbar macht
14,5 km – 59.1901° N 12.0361° E
Ohne Kater stehen wir um 8 Uhr auf. Das Wetter ist noch ganz OK und windstill. Es gibt normales Frühstück mit Kaffee. Gestern sind noch einige Nachbarn gekommen und die Insel ist jetzt derart überfüllt, dass man kaum ein stilles Örtchen findet. Also brechen wir zügig auf. Außerdem soll es heute endlich Fisch geben. Wir legen um 10:30 Uhr ab. Der Wind kommt uns aus Südosten entgegen. Wir fahren am Ostufer des Lelång runter und sehen einige andere Kanufahrer. Alle Angelversuche bleiben erfolglos, obwohl wir es mit allen Tricks und in jedem Schilf und jeder Böschung versuchen. Es wäre vielleicht besser, Pilze zu suchen, denn die gibt es auf den kleinen Inseln überall. Der anfängliche Nieselregen ist stärker geworden und regnet uns jetzt ins Gesicht. Wenn wir den Windschatten einer Insel oder Bucht verlassen, werden wir oft von hohen Wellen herausgefordert, die wir aber beherrschen. Frontal durch die Wellen getrieben macht das Boot Bewegungen wie ein Eisbrecher und dazu trommelnde Geräusche. Dank optimierter Beladung schwappt auch kein Wasser mehr ins Boot. Man darf sich nur nicht quer zu den Wellen stellen. An einer engen Stelle queren wir auf die Westseite des Sees. Dort gibt es laut Karte ein Nature Camp, das aber schon voller grölender Teenager ist. Wir fahren noch etwas weiter um die Insel und finden schließlich einen mäßigen Platz, der aber immerhin einen Bootssteg hat. Es regnet stärker. Gegen 17 Uhr zünde ich das Feuer an. Es brennt wegen des Regens schlecht und benötigt unser ganzes pyromanisches Geschick, um nicht auszugehen. Mark bereitet das Abendbrot vor. Es gibt Bohnen mit Salami und Zwiebeln. Die Kidneybohnen haben bereits einen Tag lang im Wasser geweicht, sind aber immer noch steinhart. Sie müssen noch eine Stunde lang kochen, bis sie einigermaßen genießbar sind. Es regnet weiter. Wir beginnen zu frieren und brechen das Kochen ab. Das Essen schmeckt gut aber die Bohnen sind ziemlich „al dente“. Das war jetzt mein zweiter Versuch, Bohnen beim Campen zuzubereiten. Keine Ahnung, wie das die Cowboys im Wilden Westen machen. Kochen die den ganzen Abend? Gegen 19 Uhr geben wir ganz auf und gehen ins Zelt. Dort vernichten wir den Rest des Weins und gehen dann zum Whiskey über.
11.8. Doping beim Wasserwandern?
15 km – 59.0932° N 12.1882° E
In der Nacht hat der Himmel aufgeklart und jetzt ist richtig schönes Wetter. Aber alles herum ist noch nass und kalt. Wir lassen uns etwas Zeit und versuchen, einige Sachen zu trocknen. Langsam finden sich nämlich keine trockenen Sachen mehr im Gepäck und die Feuchte macht sich auch schon in den Plastiktonnen breit. Ein kleiner Rundgang zum Pilzsuchen gefolgt von einem Frühstück mit Polarbrot. Jetzt ziehen schon wieder Wolken auf und wir bereiten uns auf einen weiteren Regentag vor. Ich lege Regenhosen an und hole den Rucksack-Poncho heraus. Um 11:30 Uhr ist wieder alles verstaut und es geht weiter Richtung Süden. Hinter uns geht ein Gewitterschauer runter. Diesmal haben wir noch Glück. Die Ufer des Lelång sind dichter besiedelt als die der anderen Seen. Am Westufer gibt es sogar eine schöne weiße Kirche mit eigener Anlegestelle. Vor uns fahren 5 Kanus, die wir schnell einholen. Unserem Boot haben wir mittlerweile Namen gegeben, wir können uns nur nicht auf einen Namen einigen. Mark bevorzugt die „Bismark“, während ich „Emma Grumman“ ganz schick finde. Wir sind uns aber einig, einen unsinkbaren Zerstörer zu fahren und legen noch ein paar Kohlen zu. „Was habt Ihr denn heute morgen genommen?“ werden wir von den Deutschen in den 5 Kanus begrüßt. Wir erzählen etwas von gutem Frühstück, den Bohnen vom letzten Abend und dass wir nicht gern eingeregnet werden wollen. Dann erwischt uns der erste Regenschauer aber doch. Ich muss feststellen, dass die Regenhose allein nichts taugt. Man friert zu schnell, wenn der Wind drüber weht. Der Poncho ist ebenso ungeeignet zum Paddeln. Er hängt ständig im Wasser, behindert das Paddeln und der Wind fängt sich darin. Beim nächsten Mal bessere Ausrüstung? Die Deutschen sind berüchtigt für übertriebene Ausrüstung. Habe hier schon Leute im Vollschutz gesehen!
In der Mittagspause halten wir an einer Insel zum Beerenpflücken. Für eine halbe Stunde können wir die Sonne genießen. Dann kommt Gewitterstimmung mit heftigem Gegenwind auf. Noch eine Bucht mit 2km Länge ist zu überwinden. Dann finden wir einen angenehmen Zeltplatz am Ufer. Mit Felsen, Feuerstelle und Strand. Sogar eine Wäscheleine hängt noch da. Das Wetter beruhigt sich langsam. Sonne und ein leichter Wind lassen die Sachen weiter trocknen. Sollte Marks Handtuch vielleicht heute endlich trocken werden? Auf einem sonnigen Felsen hat sich eine Kreuzotter gemütlich ausgebreitet. Als wir ihr zu nahe kommen verkriecht sie sich aber schnell. Zum Abendbrot gibt es Reis mit Würstchen. Das durchgenässte Brennholz lässt kein richtiges Feuer aufkommen. Gegen 22 Uhr ist Nachtruhe. Das Feuer geht von selbst aus.
12.8. Mit hängender Sohle auf der Suche nach Campinggas
16 km – 59.0302° N 12.2264° E – 58.9851° N 12.2828° E
Die aufgehende Sonne beleuchtet das Zelt und macht mich wach. Ich stehe gegen 7 Uhr auf und setze mich auf den Felsen im See. Die Sonne wärmt aber es ist windig. Ich mache eine Katzenwäsche im See – zum Baden ist es mir zu kalt. Nach dem ermutigendem Erfolg mit den Schokopüfferchen soll es heute Kaiserschmarrn geben. Die Fertigmischung benötigt keine Eier, also kann es eigentlich nur noch besser werden. Wir machen das Feuer wieder an und setzen die Pfanne auf die Glut. Der Kaiserschmarrn geht allerdings in die Hose. Die angerührte Milch war wohl zu großzügig bemessen. Trotzdem essen wird die übrig gebliebene, klebrige Masse fast auf. Durch die Sonne trocknen jetzt alle Sachen. In Erwartung eines sonnigen Tags legen wir kräftig Sonnencreme auf. Zum Abschied zeigt sich die Kreuzotter noch mal. Abfahrt gegen 10:45 Uhr. Es geht vorbei an kleinen Inseln und Häuschen.
Gegen 12 Uhr erreichen wir Bengstfors und legen im Hafen an. Eine gute Gelegenheit, die Vorräte aufzufrischen. Vor allem brauchen wir Campinggas, sonst gibt es bald keinen Kaffee mehr, was das Ende der Tour bedeuten würde. Mit meinen lädierten Wanderstiefeln flaniere ich über die Einkaufspassage. Die Stiefel haben mir in den letzten 10 Jahren gute Dienste geleistet und hier in Schweden meine Füße meist trocken gehalten. Doch vor ein paar Tagen hat sich beim Treten gegen einen Stein die Sohle gelöst und hängt nun nur noch halb am Schuh. Schlapp, schlapp, schlapp suche ich die Geschäfte ab und frage nach Campinggas. Kein Geschäft zu finden. Ich laufe zurück zum Hafen und wir paddeln zur Schleuse. Mark holt Tickets für insgesamt 7 Schleusen. Nach Bengstfors folgt ein kleiner See, den wir schnell schaffen. Dann folgen weitere Schleusen und ein Kanal. Der Schleusenjunge warnt uns vor der Begegnung mit einem Passagierboot. Das kommt nach wenigen Minuten und wir schauen zu, wie es nach oben geschleust wird. Die Passagiere an Bord gaffen uns an und wir gaffen zurück.
Dann kommen wir nach Billingsfors. Dort wird die Schleuse von zwei Schwestern bedient. Die eine quält sich mit dem Schieber ab, während die andere schadenfroh zuschaut und uns erzählt wie schwach ihre Schwester ist. Geschwister kann man sich nicht aussuchen. Schließlich kommen wir am Papierwerk an, das im Umland wegen seiner Abgase sehr berüchtigt ist. Wenn der Wind vom Papierwerk kommt, reden die Leute von „Billingwetter“. Wir warten lange, bis die Schleuse nach einem weiteren Passagierboot frei wird. Gegen 16:30 Uhr sind wir im See Laxsjön. Es regnet leicht. Weil auch hier das Ufer dichter besiedelt ist, suchen wir ein Nature Camp auf und fahren dafür um eine Halbinsel herum. In einer kleinen Bucht sehen wir es dann. Ein Strand mit einem Stück Wiese für eine handvoll Zelte und einer hölzernen Schutzhütte. Neben der Hütte liegen Unmengen von kleineren Baumstämmen, die von den Campern wohl zum Feuermachen benutzt werden dürfen. Auch hier ist man ohne anständige Säge aufgeschmissen. Nur mit einem Beil bekommt man die Stämme nicht klein. Außerdem ist das Holz noch grün und feucht und brennt entsprechend schlecht. Als es wieder stärker regnet, geben wir das Feuer auf und setzen uns in die Schutzhütte. Wie wir jetzt feststellen, wird die Hütte auch noch von einem kleinen Zaunkönig bewohnt, der eifrig seine Jungen mit allerlei Insekten füttert. Hoffentlich nehmen alle Camper so viel Rücksicht auf sein Nest. Um 21:30 Uhr haben wir genug vom Regen und gehen schlafen. Es regnet die ganze Nacht durch.
13.8. Zwei Hot Dogs und ein Sixpack zum Mitnehmen
11 km – 58.9765° N 12.256° E – 58.9306° N 12.2057° E
Ich kann kaum glauben, dass draußen blauer Himmel ist. Das schöne Wetter dauert allerdings nur kurz, denn schon ziehen wieder Wolken heran. Trotzdem reicht es, um sich etwas aufzuwärmen. Das Kaffeewasser wird diesmal auf dem Feuer gemacht, das im Gegensatz zu gestern Abend auch brennt. Ich tue dies wegen Gasmangel und Experimentierfreude. Zum ersten Mal seit einer Woche nutzen wir unsere Nature Card. Das sind 600 Kronen für eine Übernachtung. Da muss ich auf jeden Fall auch das vorhandene Plumpsklo benutzen. Bevor das Feuer ausgeht, opfere ich meine Wandersocken. Von den Stiefeln will ich mich erst später trennen. Die Socken haben im Laufe der Zeit einen sehr unangenehmen Geruch entwickelt, der sich im Feuer noch deutlich verstärkt. Ein solches Billingwetter hatten die Einheimischen sicher noch nie.
Gegen 11 Uhr legen wir ab und verlassen die Bucht. Zurück auf dem Laxsjön haben wir wieder Gegenwind. Das nächste Ziel ist die Einfahrt zum Stenebyälven, einem kleinen Fluss, von dem wir nicht viel wissen. Er soll uns in den See Iväg führen. In der Karte ist am Ende des Flusses eine Umtragestelle verzeichnet. Daraus schließen wir, dass der Fluss bis zu dieser Stelle befahrbar ist. Das Stückchen Umtragen werden wir dann morgen angehen. Jetzt müssen wir erstmal die Einfahrt finden. Diese meine ich vor unserer Abfahrt in Google Earth ausfindig gemacht zu haben. Die entsprechenden Koordinaten steuern wir jetzt per GPS an. Wir fahren auf eine Holzfabrik am Ufer zu, von einem Fluss nichts zu sehen. Zwischendurch müssen wir zwei Passagierschiffen ausweichen. Wegen der Wellen müssen wir auch wieder vom Kurs abweichen. Dann entdecken wir die Mündung des Stenebyälven. Ein kleines, ruhiges Flüsschen, das aber nur wenig Tiefe hat. Gerade an der Mündung haben sich Sandbänke gebildet, die den Paddeln nicht viel Platz lassen. Natürlich müssen wir gegen die Strömung paddeln, anders wäre es ja auch zu einfach. Wir manövrieren durch enge Brücken und tief hängende Bäume. Dann erscheint nach ca. 500 Metern ein Schild für eine Umtragestelle. Die hatten wir nicht erwartet und war auch nicht in der Karte eingezeichnet. Wir sind leider nicht im Besitz eines Fahrgestells für das Boot und wollen auf keinen Fall jetzt schon alle Sachen ausladen und nach oben schleppen. Also ziehe ich kurze Hosen an und versuche es mit Treideln. Anfangs sind nur ein paar Bäume zu umrunden aber nach einer Kurve kommen mehrere hundert Meter Stromschnellen. Ich ziehe das Boot am Seil hinter mir her und Mark schiebt von hinten. Oft halten wir uns mehr am Boot fest, als dass wir es bewegen. Kurz vor Ende der Stromschnelle kommt eine sehr tiefe Stelle und die Strömung zieht mich unter das Boot. Aber mit der Schwimmweste ist das harmlos. Jetzt bin ich komplett nass und ziehe das T-Shirt aus. Zum Glück scheint ein wenig Sonne durch die Bäume. Mehrmals müssen wir noch das Boot verlassen, um flache oder steinige Passagen zu überwinden.
Zahlreiche umgefallene Bäume machen das Vorankommen schwer. Hier müsste dringend mal aufgeräumt werden. Der Fluss ist hier nicht breiter als eine Dorfstraße und schlängelt sich idyllisch vorbei an Wäldern und Viehweiden. Unter der Brücke einer Fernstrasse halten wir. Ich klettere den Hang hoch und laufe auf eine nahe Tankstelle zu. Der Verkäufer schaut mich verdutzt an, wie ich mit nassen Klamotten in den Laden gehe, ein Sixpack Leichtbier aus dem Kühlschrank hole und dann noch zwei Hot Dog dazu bestelle. Die Würstchen verspeisen wir gleich unter der Brücke. Für das Bier wollen wir einen schöneren Platz finden. Das Wetter hat sich gebessert und die Sonne wärmt. Wir sehen Enten, Schwäne, Libellen und Kühe. Ein kurzes Gewitter können wir unter einer kleinen Brücke abwarten. Dann folgen wieder Passagen mit vielen Bäumen, die wir mit viel Kraft und Schaukeltechnik überwinden. Zum Glück sieht uns hier keiner zu! Dieser Fluss ist eigentlich unpassierbar, zumindest bei diesem Wasserstand und den vielen Bäumen. Die letzten 200 Meter müssen wir wieder ziehen, bevor der Fluss in einem kleinen Kraftwerk verschwindet. Ungläubig suchen wir die Stelle, an der das Wasser auf der anderen Seite in das Kraftwerk fließt, aber da ist nur ein 2-Meter dickes Rohr, das vom Berg herunter kommt. Hier ist Schluss.
Wir machen das Kanu fest und erkunden – nur mit Unterwäsche und Jacke bekleidet – einen Weg hoch zum See Iväg. Die Strecke über Waldwege und Straße ist lang. Aber wir finden noch eine Abkürzung, die direkt an den Staurohren entlang führt. Dort wollen wir morgen alle Sachen einschließlich Kanu hoch schleppen. Das Zelt wird auf einem Waldweg aufgebaut, der dazu mit dem Spaten etwas begradigt wird. Nun tragen wir alle Sachen hoch auf unseren Weg. Das Kanu wird auch schon mal zum Zelt geschleppt. Ein Mann im Geländewagen wendet am Kraftwerk. Was für ein Anblick – zwei Typen zelten mitten im Wald neben einem Kanu. Auf dem offenen Feuer bereiten wir Ravioli und Kartoffelsuppe aus der Dose zu. Je mehr wir essen, umso weniger müssen wir morgen schleppen. Um 22:30 Uhr zwingt uns der Regen ins Zelt, wo wir gleich einschlafen. Über diesen Tag werden wir wohl in vielen Jahren noch erzählen.
14.8. Aufbruch
Es regnet die ganze Nacht durch. In einer kurzen Regenpause stehe ich um 6:30 Uhr auf und gehe raus. Ein Rehbock bellt in kurzer Entfernung. Offenbar steht unser Zelt auf seinem Privatweg. Die Geräusche bewegen sich im Wald um unser Lager herum. Dann sehe ich ihn in 100 Meter Entfernung den Weg überqueren. Nach einer kurzen Pause verschwindet er auf der anderen Seite des Waldes. Da es wieder anfängt zu regnen, nehme ich den Frühstückssack mit ins Zelt. Dann gibt es eben Frühstück ohne Kaffee. Um 10 Uhr halten wir es nicht mehr im Zelt aus und gehen zum Kraftwerk. Das Dach über dem Türeingang bietet uns Schutz vor dem Regen. Wir überlegen wie es weitergeht. Viele der Sachen sind noch nicht getrocknet. In drei oder vier Touren müssen wir heute alles den Berg hoch tragen und im See wieder einsetzen. Das braucht Zeit und Motivation. Die Aussicht, im Regen zu transportieren und anschließend weiter zu fahren, ist nicht gerade motivierend. Also beschließen wir, die Tour zu beenden, falls es um 12 Uhr noch nicht besser ist. Es regnet bis 15 Uhr. Um 12 rufe ich unseren privaten Abholservice an und gebe unsere Position durch. Um 13 Uhr werden wir abgeholt. Wir bringen das Kanu zurück und sortieren die Sachen. Um 15 Uhr klart plötzlich der Himmel auf und die Sonne trocknet unsere Ausrüstung. Aber wie sich bald herausstellt, ist das nur eine kurze Regenlücke. Gegen 18 Uhr haben wir alles gepackt und fahren nach Ed. Dort kaufe ich noch ein paar schwedische Spezialitäten für die Fahrt. Wir verabschieden uns vom Dalsland und geben Gummi. Die Zeit der gemächlichen Fortbewegung ist vorbei. Auf dem Weg nach Trelleborg besuchen wir die Laxbutik, wo es einen „Laxomat“ gibt. Dieser kleine, computergestützte Verkaufsraum bringt uns in den Genuss von 4 Scheiben Lachs mit einer würzigen Soße. Gegen 24 Uhr erreichen wir Trelleborg.
Am nächsten Morgen lassen wir uns das letzte Bier bei schönstem Sonnenschein an den Kreidefelsen der Insel Rügen schmecken, bevor es am Mittag endgültig nach Hause geht. Auf dem Heimweg fängt es wieder an zu regnen…