Unsere Radtour durch Chile im März 2003

Es fing irgendwann Anfang 2002 an, als mein Bruder Gregor mit unserem gemeinsamen Kumpel Mario erste Planungen für eine Fahrradtour nach China machten. Da wurden Reiseführer gelesen und Karten studiert. Die beiden unterhielten sich häufig über Bücher, die sie gerade lasen und die von Leuten geschrieben waren, die mit dem Fahrrad um die Welt gefahren waren. Als sich abzeichnete, dass es mit China so einfach nichts wird, hatten die beiden anscheinend einfach zwei Buchstaben des Reiseziels getauscht und interessierten sich nun für Chile. Darauf mein Kommentar: „Wenn Ihr nach Chile fahrt, könnt‘ Ihr mich mitnehmen“.

Im Herbst wurde die Planung konkreter. Tickets wurden gebucht, Checklisten geschrieben und Internet-Recherchen betrieben. Wie so viele Chile-Radler haben auch wir Marions Reisebeschreibungen gelesen, sie sogar in elektronischer Form auf die Reise mitgenommen.

Je älter man wird, umso mehr möchte man auf alles vorbereitet sein. Die Checklisten werden immer länger, die Bücherstapel immer dicker und am liebsten möchte man jeden einzelnen Kilometer durchplanen. Meine Checkliste umfasste immerhin so unwichtige Dinge wie Tri-Band Handy, PDA, GPS und Voicereorder. Bis auf letzteres habe ich auch alles in der Lenkertasche mitgenommen die von Gregor liebevoll das Hitech-Kabinett genannt wurde. Aber man wird auch leichtsinniger und beruft sich auf seine Reiseerfahrung. So kam es, dass keiner von uns zum eigentlichen Starttermin Mitte Januar fertig gewesen wäre. Dann wollte Mario wegen wichtigen Terminen abspringen. Mir war es auch recht, wenn wir die Reise verschieben konnten, also wurde alles storniert und auf Anfang März verschoben. In Chile ist dann nicht mehr Hoch-, sondern Spätsommer oder sogar Herbst, was bedeutet, dass es kälter und regnerisch werden könnte. Es sollte sich später zeigen, dass es doch gar nicht so schlecht war.

Montag, 10.03.

In der letzten Woche bin ich mit Petra in unsere neue Wohnung umgezogen. An die Reisevorbereitungen war kaum zu denken. Deswegen passierte gestern wieder mal alles auf die letzte Minute. Gregor und Mario hatten sich für gestern Nachmittag angekündigt. Tatsächlich kamen sie erst am Abend. Bis dahin habe ich mich nur mit dem Umzug beschäftigt. Nun war zu wenig Zeit, um gemütlich in einer Kneipe zu feiern, statt dessen gab es Pizza und Bier. Mir ging es gar nicht gut, doch nach einer Grippetablette wurde es besser. Und vielleicht hat Petras Wodka auch geholfen. Bis 2 Uhr nachts haben wir all unsere Sachen ausgebreitet und untereinander verteilt. Außerdem musste ich noch meine Lenkertasche zur Foto- und Hitech-Tasche umbauen, wofür jede Menge Styropor und Teppichklebeband draufgingen.

Heute sind wir um 7 Uhr aufgestanden und nach dem Frühstück zum Fahrradladen und in den Baumarkt gefahren. Nachmittags wurde noch meine Lowrider-Aufhängung fertiggestellt. Dann wurde es doch ziemlich stressig. Schließlich schafften wir den Zug um 16:30 Uhr zum Airport. Dort verpackten wir die Räder soweit, dass alle spitzen Teile abgesichert waren, sich die Räder aber noch drehten. Mario hatte uns dies empfohlen, weil er damit in Neuseeland gute Erfahrungen gemacht hatte. Räder und Gepäck wurden problemlos und ohne Aufpreis eingecheckt. Jetzt hatten wir noch drei Stunden bis zum Aufruf. Erste Anzeichen von Urlaubsstimmung kamen auf, aber sie wurden bekämpft, indem Mario am nächsten Online-Terminal nach seinen eMails schaute. Aber für das richtige Abendteuer mussten wir erst mal nach Paris fliegen. Von dort ging es nach Verspätung um 24 Uhr mit einer Boeing 777 los.

Beim Packen

Dienstag, 11.03.

Bei Air France wird man gut versorgt – zumindest was das Essen angeht. Es gab reichlich Abendessen mit Wein. Dann wurde es allerdings langweilig. Die insgesamt 13 Stunden Flug gingen nur schleppend vorüber. Ich konnte nicht richtig schlafen, da es sehr eng war. Das Kino war wegen der schlechten Displays auch kein Genuss. Hinten in der Küche gab es Wasser, Säfte und belegte Brote. Mit dem Frühstück haben sie sich ziemlich Zeit gelassen. Kurz nach Sonnenaufgang fliegen wir an Rio de Janero vorbei. Dann noch mal drei Stunden. Wieder üppiges Frühstück erst eine Stunde vor der Landung. In Buenos Aires ist Hochnebel, leichter Regen und 22 Grad. Nichts besonderes passiert, außer dass wir noch mal unser Handgepäck durchleuchten lassen müssen. Dann weiter nach Santiago. Jetzt nimmt sich jeder einen Fensterplatz. Wir überfliegen große Felder und dann die Anden. Ãœber den Bergen beginnt schon der Landeanflug. Die Einreise klappt ohne Probleme. An der Gepäckausgabe die große Ãœberraschung – die Räder kommen ziemlich misshandelt über das Gepäckband. Mario hat eine Acht im Hinterrad, Gregors Rad einige leichte Schäden. Noch vor der Zollkontrolle, direkt am Gepäckband holt jeder sein Werkzeug heraus und repariert die Schäden. Dabei stehen die Zöllner ein paar Meter entfernt und beobachten unser Treiben, während sie eine Zigarette rauchen. Alles lässt sich wieder richten. Wir kommen ohne Kontrolle durch den Zoll, obwohl alle anderen Leute ihr Gepäck durchleuchten lassen müssen – wahrscheinlich hatten sie Mitleid mit uns.

In der Halle des Flughafens satteln wir die Räder. Jetzt brauchen wir noch Wasser und chilenisches Geld. Dazu fahren wir auf den Fahrrädern durch die Halle und werden bald von einem Mann in Uniform angehalten, der uns freundlich darauf hinweist, dass Radfahren hier verboten ist.

Draußen ist es ziemlich warm, vor allem für Leute, die gerade aus dem Winter kommen. Nach einem Gruppenfoto geht es los in das Zentrum von Santiago, zu unserem Hotel. Das Finden des Weges ist ein Problem – die LKWs das andere. Nach 2 km befinden wir uns auf einer Stadtautobahn wo teilweise der Randstreifen fehlt. Eine Zeitlang fahre ich auf der rechten Spur, aber als mir zu eng wird, nehme ich den Schotter- und Sandstreifen am Rand. Gleich am ersten Tag die volle Belastung für das Fahrrad, denke ich! Wir fragen einen Einheimischen nach dem Weg, verstehen aber die spanische Antwort nicht. Schließlich nehme ich das GPS heraus, um die Richtung zu bestimmen. Als es endlich funktioniert ist es aber schon unnütz, da wir auf dem richtigen Weg und schon fast im Zentrum sind. Noch ein paar Kilometer auf der Hauptstrasse – in langen Jeans und dickem Hemd bei hochsommerlichen Temperaturen und Strassenverkehr mit tausend stinkenden Bussen. Bei passender Gelegenheit nehmen wir eine Seitenstrasse, in der es deutlich ruhiger ist. Das Wetter ist schön, es sind 29 Grad und die Sonne verursacht schon einen Sonnenbrand. Gegen 16 Uhr haben wir das Hotel erreicht. Wir stellen die Räder in einen Hinterraum und setzen uns an den Pool. Dort bestellen wir jeder ein Bier „Royal“. Dann können wir das Zimmer beziehen. Jetzt duschen, waschen, löslichen Kaffee und mitgebrachten Whiskey trinken. Abends gibt es noch eine Shopping-Tour. Das Zentrum ist sehr lebendig. Die Leute sind gut gekleidet. Es gibt alle möglichen Fast-Food Restaurants. Wir gehen in eine Pizzeria und essen Lasagne, die nicht ganz nach Original schmeckt. Dann zurück ins Hotel und schlafen. Alle sind sehr müde, also bleibt jeder regungslos auf dem Bett liegen und selbst die Klimaanlage macht keiner aus…

Estaction Central – Friseur, Ausrüstung, Imbiss

Mittwoch, 12.03.

Gegen 6:30 Uhr werde ich wach und öffne die Fenster, weil die Scheiben angeschlagen sind. Die anderen werden auch langsam munter und gegen 8 Uhr gehen wir zum Frühstück. Es gibt eine gute Auswahl an Obst, Wurst, Käse, Kaffee usw. Der Toaster ist teilweise defekt aber wir werden satt. Dann packen wir alle Taschen und deponieren sie als riesiger Haufen vor der Rezeption. Nun gehen wir einkaufen – wir brauchen eine Gaspatrone für den Campingkocher, Lebensmittel und die Tickets für den Bus nach Puerto Montt. Wir laufen etwas planlos ins Zentrum, gehen dann aber Richtung Estacion Central. Der Weg ist ca. 3 km lang. Es geht vorbei an vielen Läden mit Autoersatzteilen, dann so etwas wie Baumärkte. Wir treffen Studenten, die sich zerrissene Klamotten angezogen und mit Marmelade und anderen Dingen beschmiert haben. In diesem Aufzug betteln sie für Ihre Studienbekleidung. Am Bahnhof gibt es viele Geschäfte. Mario und ich entschließen uns, zum Friseur zu gehen. Das wird lustig. Die Leute hier sind alle nett und gut gelaunt. Wir tauschen Geld und kaufen die Tickets für den Bus. Ein Ticket kostet 7600 Pesos (später kommen noch mal 1500 für das Fahrrad dazu). Zum Mittag gibt es Hot Dog (Completo) oder Pizza mit Bier. Danach Telefonieren und ein Besuch im Internet Cafe.

Am Nachmittag gehen wir zurück in die City und gehen in den Supermarkt. Wir beobachten, wie ein junger Kerl einer Frau die Kette vom Hals reisst und davon rennt. Schwer bepackt gehen wir zum Hotel und holen unsere Taschen und die Räder. Wir rollen los zum Bus-Terminal. Nach kurzen Sprints und dem Verlust von Marios Trinkflaschenhalterung sind wir da. Wir treffen Scott – einen Amerikaner, der uns Informationen für die Radtour gibt. Abendbrot in einer Strassenkneipe. Der Bus kommt gegen 20:20 Uhr an. Mario packt die Räder in den Kofferraum. Dann geht es auch schon los. Der Bus ist komfortabel ausgestattet – Liegesitze mit viel Beinfreiheit, Fernsehen und Frühstück. Es läuft „Gladiator“, aber ich bin zu müde und schlafe ein.

Fahrräder ausladen in Puerto Montt

13.03., Donnerstag

Puerto Montt – Rio Blanco, 64,7 km
Der Bus fährt angenehm durch die Nacht, in den Liegesitzen kann ich gut schlafen. Gegen 6 Uhr sehen wir aus den Fenstern einen Verkehrsunfall bei dem ein LKW auf einen anderen aufgefahren ist. Sieht nicht gut aus. Die Landschaft sieht vertraut aus. Man sieht Farmland, Wälder und Holzhäuser. Gegen 8 Uhr gibt es Frühstück – eine eingepackte Waffel und einen Kaffee. Bis Puerto Montt sind es noch 2 Stunden. Der Bus macht Zwischenstopp in Osorno und Llanquihue. Man sieht inzwischen schemenhaft den Vulkan Osorno.
GPS: Puerto Montt S 41° 28.652, W 072° 57.051, 10m

In Puerto Montt steigen wir aus, gehen in den Supermarkt und machen dann Frühstück auf einem Hügel. Dann wollen wir los, wobei wir noch nach einem Fahrradladen suchen, denn Marios Flaschenhalter ist kaputt. Im Laden gibt es aber ein solches Teil nicht. Schließlich klappern wir noch die Telefonläden ab. So gegen 13 Uhr suchen wir uns den Weg aus der Stadt heraus, verfahren uns aber und müssen ständig fragen. Erst mal geht es einen sehr steilen Berg hoch. Oben steht eine nagelneue Siedlung von Eigenheimen, die alle gleich aussehen. Nach ein paar Mal Fragen haben wir die Straße nach Puerto Varas gefunden. Wir kommen gut voran. In Puerto Varas biegen wir in Richtung Ensenada ab und sehen auch gleich den See. An dessen Ufer verläuft die Straße, aber es gibt oft kleine Steigungen, die Kraft kosten. Gegen 16 uhr kommen wir an einem deutschen Restaurant vorbei, wo wir Eisbein und Kassler essen. Nach weiteren 10 km fragen wir bei einem Vermieter von Hütten, ob wir zelten dürfen. Er bietet uns auch eine Hütte an, aber wir bauen lieber das Zelt auf. Vorher erst mal 3 Bier. Es gibt nette Hunde und Lamas und einen Puma. Zwei Franzosen nehmen mich mit in den Supermarkt, wo ich noch mal Bier kaufe. Dann feiern wir im Zelt weiter.
GPS: Rio Blanco, S 41° 13.748, W 072° 38.013, 89m

Die Räder werden gut bewacht

14.03., Freitag

Rio Blanco – Brücke am Rio Rupanco, 88 km
In der Nacht kommt ein Sturm auf und es regnet heftig. Außerdem fängt früh um 5 Uhr das Leben im Kuhstall an – die Milchmaschine macht ganz schön Lärm. Wir ziehen uns warm an und beginnen mit dem Frühstück. Leider passt die Gaspatrone nicht auf den Kocher, so dass es keinen Kaffee gibt. Ausserdem ist Gregors Objektiv kaputt und er kann keine Fotos mehr machen. Die Wirtin gibt uns 3 Stück Torte mit, die sehr lecker schmecken. Gegen 10 Uhr rollen wir los. In Ensenada versuche ich, eine andere Patrone zu kaufen, aber es gibt keine. Mario hat mittlerweile den Internet-PC entdeckt und schreibt erst mal 40 Minuten lang Mails. Ich schaue mir eine Karte an und notiere mir die Wegpunkte für die Etappe. Ob wir es bis Entre Lagos schaffen ist noch nicht klar. Nach einiger Verzögerung kommen wir um 12 Uhr los. Am Rand von Ensenada beginnt die Schotterpiste. Am Fuß des Vulkan Osorno sieht man große Felder mit erloschener Lava. Es geht auf und ab und nach 2 Stunden kommen wir in Las Cascadas an. Dort essen wir Mittag. Dann geht es auf einer asphaltierten Straße weiter nach Puerto Clocker. Dort geht rechts eine Piste ab. Beim Finden des Abzweigs hilft mir das GPS recht gut. Nun wird der Weg beschwerlich. Außerdem ist es warm und die Sonne brennt ganz schön. Die Schotterpiste geht auf und ab und lässt sich teilweise schwer fahren. Es kommen LKWs, die sehr viel Staub aufwirbeln. Gegen 18 Uhr fragen wir in der Hacienda, wo wir zelten dürfen. Wir werden an das „Casa de Turismo“ in 5 km Entfernung verwiesen. Dort sagt man uns, dass das Zelten verboten sei, aber am Fluss in 7 km Entfernung geht es. Mit den letzten Kräften erreichen wir eine Brücke über dem Fluss. Etwas angewidert vom Müll bauen die beiden das Zelt auf. Ich benutze den Wasserfilter, weil wir nichts mehr zu trinken haben. Zum Abend gibt es Thunfisch, Käse und Marmelade. Außerdem noch eine große Flasche Bier. Draußen vorm Zelt betteln uns Hunde an…
GPS: Rio Rahue, S 40° 47.282,W 072° 41.293, 205m

Erschöpft aber glücklich

15.03., Samstag

Rio Rupanco – Nationalpark Puyehue, 70km
Gegen 7:30 Uhr wache ich auf. In den Nacht sind noch 4 Chilenen auf den Platz gekommen, haben die Zelte aufbaut und Musik gemacht. Sie sind aber relativ früh schlafen gegangen, Jetzt dampft der See und der Fluss und die Sonne geht auf. Wir haben beschlossen, ohne Frühstück loszufahren und im nächsten Ort etwas zu essen. Ich wasche mich im Fluss und frühstücke ein paar Kekse. Ich trinke noch eine Tasse gefiltertes Flusswasser, von dem die anderen nichts haben wollten. Kurz von 10 Uhr geht es los. Die Schotterpiste ist wieder mal ziemlich mühsam. Wir kommen an El Paraiso vorbei, wo es Tennisplätze und Bootsanleger gibt. Die Landschaft ist schön und hügelig, wenn nur die schlechte Straße nicht wäre. Ein paar große LKWs überholen uns und dabei vibriert die ganze Piste. Nach 20 km haben wir Entre Lagos erreicht und trinken am Ortseingang eine Cola. Dann fahren wir weiter rein und essen Frühstück. Es gibt Milchkaffee mit Rührei und Schinken. Dazu noch ein Stück Kuchen. Der Wirt ist sehr freundlich und aufmerksam. Dann geht es in den Supermarkt, um die Vorräte aufzubessern. Wir kaufen u.a. 10 Liter Wasser, die wir in die Flaschen verteilen und 1 Flasche Wein. Jetzt brauchen wir noch eine Lösung für das Kochproblem. Nach ein paar Versuchen finden wir einen Laden, der Gaspatronen und einen passenden Kocher hat. Das kostet 13600 Pesos. Aber ohne geht es nicht. Dann fahren wir auf die Straße nach Argentinien. Es geht eben gerade aus und man sieht den See Puyehue auf der linken Seite. Das Wetter ist gut, leichter Rückenwind, fast ein wenig zu warm. Nach einigen Kilometern wird es bergig. Ständig fahren wir auf 300 Meter hoch und dann wieder in ein Tal von 150m. Das ist ziemlich anstrengend. Gegen 15 Uhr machen wir Rast in einer Einfahrt und essen Bananen. Wir überqueren 2 Flüsse, die ziemlich wild aussehen. Gegen 16:30 Uhr sind wir am Nationalpark Puyehue und beschliessen, zu campen, da es wahrscheinlich die letzte Möglichkeit vor Argentinien ist. Am Abend gibt es Spaghetti mit Thunfisch und dazu einen guten chilenischen Rotwein. Morgen müssen wir einen 1300 Meter-Pass bewältigen…
GPS: NP Puyehue S 40° 39.998, W 072° 10.464, 365m

Auf nach Argentinien

16.03., Sonntag

P.N.Puyehue – P.N.Nahua Huapi, 64 km
Werde gegen 7 Uhr vom Vogelgezwitscher geweckt. Es ist ziemlich kalt (4°C) – in der Nacht hat sich Gregor noch Sachen angezogen. Ich stehe auf und laufe über den Zeltplatz. Die Sonne kommt noch nicht durch die Bäume aber die Kolibris fliegen schon und geben ihre eigenartigen Geräusche ab. Ich laufe zum Fluss, doch dort ist es auch noch zu dunkel zum Fotografieren. Fange schon mal an, Kaffee zu kochen. Das Wasser wird nur langsam warm. Um 8 Uhr steht Mario auf und kurz später Gregor. Nach dem Frühstück gehen wir einen Pfad zu dem Wasserfall und machen einige Fotos. Dann zurück und einpacken. Um 11 Uhr sind wir endlich fertig und fahren los. Es liegen 1100 Höhenmeter vor uns und es fängt gleich mit einer Steigung an. Nach wenigen Kilometern kommen wir an die Grenzstation und machen die Papiere fertig. Mario entdeckt zuerst die Telefonzelle und telefoniert sehr lange. Inzwischen fahren wir los. Das Wetter ist sonnig, warm und keine Wolke ist am Himmel. Aber die Straße steigt steil an. In den unteren Gängen quäle ich mich den Berg herauf. Nach einer Stunde habe ich 400 Meter geschafft. Inzwischen hat uns Mario überholt. Einige Autofahrer grüßen uns. Es riecht teilweise nach Bremsbelag. Am Straßenrand gibt es ab und zu kleine Bäche. Jetzt wird es so warm, dass ich mein Unterhemd ausziehen muss. Es geht kein Wind uns zur Abkühlung müssen wir im Schatten fahren. Teilweise schieben wir. Gegen 14 Uhr treffe ich die beiden und wir machen Pause mit Powerbars. Hier oben in 1000 Metern hat sich die Vegetation schon geändert. Es gibt Bremsen, die einen umschwirren. Jetzt geht die Straße noch mal bergab und steigt dann zum Pass auf. Hier bekommt man nichts geschenkt. Gegen 14:30 Uhr sind wir alle oben.
GPS: Grenze Chile-Argentinien S 40° 42.756, W 071° 56.660, 1312m

An der Grenze hört die asphaltierte Straße auf. Außerdem gibt es noch eine Statue der „Virgen La Paz“. Wir beschließen, weiter unten einen schattigen Platz zu suchen. Ein paar Schotter-Kilometer abwärts gibt es einen Parkplatz, wo wir eine große Pause machen. Es fahren schwere LKWs vorbei und die Erde bebt. Jetzt noch mal kurz bergauf und dann wechseln sich Schotter und Asphalt bergab ab. Die Landschaft ist einzigartig, wir fahren in eine tiefe Schlucht mit hohen Felswänden an den Seiten. Unten in der Grenzstation läuft alles normal. Nur die Uhr müssen wir eine Stunde vorstellen. Dann geht es weiter, obwohl wir nicht genau wissen, wie weit und wohin. Es geht wieder bergauf und das kostet Kraft. Gregor bleibt zurück. Die Sonne steht schon tief, da treffen wir Mario an einem Aussichtspunkt wieder. Hier hat man einen phantastischen Blick auf den Lago Espejo. Unten ist ein Strand zu sehen – da wollen wir hin. Wir rollen nach unten und finden einen Zeltplatz. Obwohl wir kein argentinisches Geld haben, kommen wir mit dem Platzwart ins Geschäft. Wir kaufen 3 Bier, 1 Flasche Wein und die Platzgebühren für 6400 Chilenische Pesos. Dann gibt es Abendbrot. Auf dem Zeltplatz spielen die Einheimischen Fußball und es ist viel los. Aber bei Sonnenuntergang verschwinden die meisten. Gehe mit Mario auf Streife und komme in einem nahen Restaurant an. Der Chef setzt sich zu uns an den Kamin und unterhält sich mit uns auf deutsch. Wir trinken ein Bier und rauchen Zigaretten. Dazu noch ein brasilianischer Rum auf’s Haus. Bei Vollmond und phantastischem Sternenhimmel gehen wir zurück zum Zelt.
GPS: NP Nahuel Huapi, S 40° 41.125, W 071° 41.695, 817m

Ein herrlicher Tag geht zuende

17.03., Montag

Lago Espejo – Las Taguas, 86 km
Wache um 8:15 Uhr argentinischer Zeit auf. Da es schon relativ spät ist, wecke ich gleich die anderen. Wir packen und machen uns frisch. Um 10 Uhr haben wir alles gepackt und wollen zum Frühstück fahren. Der Platzwart erzählt uns noch, warum der See seinen Namen hat – Lago Espejo – der Spiegelsee. In 50 Minuten soll man die sich im Wasser spiegelnden Berge sehen können. Fahren ins Restaurant und bestellen ein komplettes Frühstück. Alles ist sehr lecker. Es gibt Früchte-Cocktail, Cornflakes mit Joghurt, Käse, Schinken, Brot, Marmelade und Kuchen. Wir genießen das Essen, den Blick auf den See und klassische Musik. Der Chef unterhält uns wenn er sich nicht gerade um seine Gäste kümmert. Zum Abschluss gibt es Obst. Nach dem Wassertanken und Eincremen fahren wir los. Die Piste ist erwartungsgemäß schlecht. Das haben wir nun 50 km vor uns. Ab und zu taucht links von uns ein See auf. Dann geht es aber gleich wieder steil bergauf. Die Piste hat sehr viele Steine und auch häufig feinen Sand in dem man völlig aus der Spur kommt. Selbst bergab muss ich langsam fahren um nicht hinzufallen oder zu großen Schaden durch die Bodenwellen zu bekommen. Die Strecke fällt 100 m ab und steigt dann wieder 150 m auf. Auf diese Weise schaffen wir min. 600 Höhenmeter an diesem Tag. Gegen halb 3 treffen wir uns zur Pause. Habe schon einen Liter Wasser getrunken. Kurz vorher sahen wir einen Autounfall an einer nicht einsehbaren Kurve. Später sehen wir ein abgeschlepptes Auto.

Die Strecke wird immer schlechter und steigt bis auf 1000 Meter an. Ich lasse mich zurückfallen, weil bei dem hohen Tempo das Fahrrad zu sehr durchgeschüttelt wird. Nach ziemlich genau 50 km taucht plötzlich die Asphaltstrasse wieder auf. Dazu ein beeindruckendes Bergpanorama. Trotz meines Hinweises, dass bald der letzte Campingplatz kommt fährt Mario weiter. Wir verlassen den Nationalpark Nahuel Huapi und fahren in den Nationalpark Lanin. Ich mache Fotos von einem Grundstück und der Besitzer kommt auf ein Gespräch zu mir. Er erzählt, dass es in unsere Richtung keinen Zeltplatz mehr gibt. Wir fahren weiter und die Straße geht leicht bergab – mit Rückenwind. An einem Schild nehmen wir eine Abfahrt an den Lago Hermoso. Nach einem Kilometer finden wir eine Hütte, wo ein Mann uns Essen und Wein verkauft. Wir geben unser gesamtes argentinisches Geld (30 Pesos) aus. Der Mann erklärt uns auch wo wir zelten können. Wir fahren noch 17 km weiter und nach einem Pass von 1100 Meter finden wir die Hochebene „Las Taguas“. Dort fragen wir einen Landarbeiter, ob wir zelten dürfen. Er zeigt uns eine Stelle. Die anderen sind noch skeptisch, aber als der Mann erzählt, dass der nächste Zeltplatz 20 km entfernt sei, sind sie überzeugt. Es wird bald dunkel. Zuerst waschen wir uns im Bach – das Wasser ist sehr kalt. Gregor macht das Essen, ich filtere Wasser und Mario baut das Zelt auf und macht Feuer. Das Essen schmeckt sehr lecker und bald sind beide Weinflaschen alle. Dann stört auch nicht mehr das Papier zwischen den Käsescheiben, das wir aus Versehen mitgekocht haben. Jetzt setzen wir uns ans Feuer, hören Radio und sehen durch die Bäume den klaren Sternenhimmel an. Bald geht der Mond auf. Heute ist Vollmond. Die Luft ist hier oben sehr klar so dass der Mond und alle Sterne sehr hell leuchten. Morgen werden wir nach San Martin de los Andes fahren und zurück in Richtung Chile.
GPS: Las Taguas S 40° 16.065, W 071° 23.271, 1106m

im Nationalpark

18.03., Dienstag

Las Taguas – Hua Hum, 75 km
Aufstehen gegen 8 Uhr. Kaffee kocht nicht. Versuchen es auf dem Feuer aber da geht es auch nicht besser. Gegen 10 Uhr sind wir fast fertig. Nochmal die Räder checken und dann los. Es geht eine glatte Straße bergab mit einigen Aussichtspunkten u. a. ein Bach, der sich in den Pazifik und den Atlantik verzweigt. Die Straße geht bis San Martin fast nur bergab, so dass ich sehr schnell dort bin. Wir müssen Geld tauschen und gehen durch die Geschäfte. Wir kaufen beim Bäcker ein und dann im Supermarkt. In der Tourist Information frage ich nach dem Weg. Dann fahren wir aus der Stadt heraus einen langgezogenen Berg hoch. Inzwischen ist es wieder ziemlich warm. Oben an der Abzweigung haben wir Mario verloren. Aber er kommt nach 5 Minuten zurück. Es geht eine schwierige Schotterstrasse durch den Nationalpark Lanin. Insgesamt 45 km müssen wir auf dieser Straße fahren. Gegenwind und Buckelpiste machen es sehr anstrengend. Am Abend haben wir die Grenze erreicht. Wir zelten aber noch auf argentinischer Seite auf einem ziemlich verwahrlosten Zeltplatz. Es gibt hier zwei Katzen, die uns bei jedem Schritt begleiten. Der Zeltplatz kostet 15 Pesos. Ich entdecke, dass eine Speiche kaputt ist. Wir reparieren Sie mit Hilfe des Platzeigentümers. Abends gibt es Spaghetti mit Wurst und Käse und dazu Wein. Bin sehr müde. Müssen jetzt nur noch die Katzen aus dem Zelt schaffen.
GPS: Hua Hum S 40° 7.248, W 071° 39,942, 671m

Zeltplatz-Katze

19.03., Mittwoch

Hua Hum – Puerto Fuy, 15 km
Die Katzen blieben die ganze Nacht im Vorzelt und schlichen umher. Gegen Morgen fing es an zu nieseln und später zu regnen. Es wurde beschlossen, um halb 9 Uhr an der Fähre zu sein und dafür um 7 Uhr aufzustehen. Wegen des lauten Regens stehe ich schon früher auf und mache erste Aufräumungsarbeiten. Widerwillig kommen die anderen aus dem Zelt. Der Regen zieht von Chile her über den Pass und wird so schnell nicht aufhören. Gegen 8 Uhr haben wir alles gepackt, wobei uns die Katzen wieder ständig im Weg sind. Wir verlassen den Zeltplatz und fahren zur Grenzstation. Der Weg ist nass und Dreck spritzt. Es geht einen engen Waldweg weiter zur Polizeikontrolle und dann nach Chile. Dort müssen wir wieder Zoll- und Einreiseformulare ausfüllen. Es geht auf schwierigen Wegen weiter nach Puerto Pirihueico. Wir sind gegen 9:50 Uhr dort. Der Ort besteht aus ca. 3 Häusern. Die Fähre ist nicht in Sicht. Wir verkriechen uns vor dem Regen vor einem kleinen Mini-Market, der den ganzen Tag geschlossen bleibt. Von Einheimischen mit einem Ochsenkarren erfahren wir, dass die Fähre erst um 5 Uhr am Nachmittag fährt. Dieser Tag wäre somit im Eimer. Wir machen Frühstück. Langsam hört es auf zu regnen und wir machen kleine Ausflüge. Am Strand steht die Ruine von einem ehemals stattlichen Hotel. Anscheinend haben die Einheimischen schon alles herausgeholt nachdem das Haus abgebrannt war. Gegen Nachmittag kommt ein Pärchen mit einem Pickup und wartet auf die Fähre. Außerdem werden wir ständig von Hühnern und Hunden umkreist. Dann kommt aus der Nachbarschaft ein kleiner Junge, der mit uns spielt. Schließlich läuft um 16:30 Uhr die Fähre ein und das Warten hat ein Ende. Wir fahren nach Puerto Fuy. Auf dem See ist es windig und kalt. Der Kapitän spricht mit uns und gibt uns Tipps für die Übernachtung. In Puerto Fuy suchen wir uns eine Herberge und belegen ein Doppelzimmer. Mein Bett hängt durch und ist somit ziemlich unbequem. Wir trinken 2 Bier und einen Wein und essen Hühnchen mit Reis. Im Zimmer gibt es noch Kekse. Nach ein paar Rätseln schlafen wir schnell ein. Es wird aber schwierig, den rechten Schlaf zu finden.
GPS: Puerto Fuy S 39° 52.391, W 071° 53.498, 619m

Puerto Fuy

20.03. Donnerstag

Puerto Fuy – Licon Ray, 76 km

Der Irak-Krieg hat angefangen.

Ich wache gegen 7 Uhr auf und wir machen uns für’s Frühstück fertig. Wir wollen schnell los, weil wir heute 100 km bis Villarica schaffen wollen. Im Speiseraum läuft der Fernseher und man sieht eine Berichterstattung vom Irak-Krieg. Der Bilder wiederholen sich ständig. Das Frühstück ist dürftig – es gibt Kaffee, Brot und 4 Scheiben Käse. Wir bessern es mit Honig auf. Nach dem Frühstück bezahlen wir und fragen nach dem besten Weg nach Villarica. Die Wirtin zeigt ihn uns auf der Karte. Auf die Frage, ob es bergig sei antwortet sie „no mucho“. Wir rollen einfach los bis Neltume. Dort bricht Gregors Lenkertaschenhalter. Jetzt muss er die Tasche auf den Gepäckträger schnallen. Wir kaufen in einen kleinen Laden ein, aber es gibt nicht alles, was wir wollen. Dann schauen wir uns die Huilo Huilo Wasserfälle an und frühstücken noch mal. Jetzt geht es richtig los. Bis zur ersten Kreuzung geht die Strecke noch recht gut, obwohl der Belag ziemlich schlecht ist. Dann biegen wir nach Coñaripe ab und fahren durch ein Flusstal, das mit Feldern bewirtschaftet wird. Wir sehen Landarbeiter, Pferde, Ochsenkarren usw. Dann steigt der Weg auf einen Berg an. Die Strecke wird schwieriger. Ich bemerke, dass eine Schelle meiner Lowriderhalterung lose ist. Wir reparieren sie mit einer neuen Schraube und sichern die anderen Muttern. Es wird wärmer. An einem Wasserfall füllen wir die Flaschen auf. Oft kommt man über abenteuerliche Holzbrücken, teilweise ohne Geländer. Nach der nächsten Kreuzung wird die Strecke sehr bergig. Uns schwinden die Kräfte. Auf einmal fällt meine Lowridertasche runter und fast stürze ich. Ich repariere sie mit einem Spanngurt. Es tauchen die Thermalquellen von Coñaripe auf. Danach ein Berg mit Serpentinen, der uns die letzten Kräfte nimmt. Ich schiebe die meiste Strecke. Oben angekommen wartet Mario schon seit einer halben Stunde. Wir machen Mittag und fahren auf der anderen Seite wieder runter. Es geht rasant bis zu 50 km/h schnell. Dabei fällt die andere Lowridertasche ab und verklemmt sich unter dem Hinterrad. Erstaunlich, dass ich nicht gestürzt bin, sondern mit 15 Metern Bremsspur zum Stehen komme. Die Tasche hat mit schweren Schäden überlebt. Langsam rollen wir nach Coñaripe ein. Nach 3 Tagen Schotterstrasse nun zum ersten Mal Asphalt! Wir essen Eis in einer Bäckerei. Gregor klagt über Konditionsprobleme und will weiter. Wir kaufen noch Spaghetti und fahren am See entlang in Richtung Licon Ray. Nach ca. 14 km finden wir einen Zeltplatz, der völlig leer ist. Nur ein paar Kinder spielen dort, versichern uns aber, dass wir zelten können. Mario fährt los und holt Wein. Inzwischen kommen die Zeltplatzleute und kassieren 10000 Pesos für den Zeltplatz. Gregor legt sich ohne Essen schlafen. Die anderen essen Spaghetti mit Thunfisch und dazu Rotwein.
GPS: Lican Ray S 39° 30.457, W 072° 6.300, 208m

Prächtiges Wetter im südlichen Herbst

21.03., Freitag

Lican Ray – Pucon, 76 km
In der Nacht gab es Lärm im nahegelegenen Waschraum, aber ich hatte mich still verhalten. Jetzt sehen wir das Ergebnis – alle Lebensmittel, die wir am Abend stehen gelassen haben sind jetzt verschwunden; Brötchen, Margarine und Käse. In der Nähe ist eine Mülltonne umgekippt und ausgeräumt. Es müssen Hunde gewesen sein. Das nächste Mal passen wir besser auf. Wegen der fehlenden Brötchen beschließen wir, das Frühstück im nächsten Ort zu machen. Nur mit ein paar Keksen als Energie fahren wir nach Lican Ray und suchen einen Supermarkt bzw. ein Café. Wir machen an verschiedenen Stellen halt. Ich finde ein Restaurant, das Frühstück hat. Letztlich fahren wir aber an den See und kochen auf einer Parkbank Kaffee. Mario hat Manjar gekauft – eine süße Paste aus Milch und Zucker. Dann geht es weiter nach Villarica. Noch ist es kühl, aber es kommt ein langgezogener Berg, bei dem man schnell ins Schwitzen kommt. Wenn Zeit bleibt, kann man den Vulkan Villarica anschauen, während man sich den Berg hochquält. Mario albert rum. Insgesamt sind ca. 200 – 300 Höhenmeter zu bewältigen. Oben geht es auf und ab. Dann schließlich der Abstieg nach Villarica. Vorher bricht mir aber noch eine Speiche am Hinterrad, die ich mit Mario repariere. Wir stellen fest, dass die vorhandenen Speichen ein anderes Gewinde haben (amerikanisch?) und so meine Ersatzspeichen nicht in die alten Nippel passen. Gregor ist inzwischen vorgefahren und Mario nimmt mich in Schlepptau. Mit 30 – 40 km/h sausen wir die Ebene entlang bis zum Eingang nach Villarica, wo Gregor auf uns wartet. Dann geht es in die Stadt rein. Hier sind wir erst mal etwas orientierungslos und entschließen, zu telefonieren bzw. ins Internet-Café zu gehen. Wir haben 3 Alternativen für die Route. Schotterpiste wollen wir erst mal nicht mehr fahren. In einer Trecking-Agentur frage ich nach einem Weg, doch über den Lago Carburga fährt kein Boot. Die Route über Curarrehue wollen wir nicht nehmen, weil sie anspruchsvoll aussieht und zu viel Zeit in Anspruch nehmen könnte. Schließlich beschließen wir, nach Pucon zu fahren, um am Samstag die Gegend zu erkunden. Die Strecke führt an vielen Vulkanisations-Werkstätten aus der Stadt und geht am See entlang. Man sieht schöne Häuser und Grundstücke und hat den Vulkan immer vor sich. Gegen 18 Uhr kommen wir in Pucon an und suchen einen Zeltplatz. Leider hat der schöne Zeltplatz mit Seeblick schon geschlossen. Wie auch für viele Hotels scheint hier die Saison schon zu Ende zu sein. Wir fahren zurück zum Zeltplatz Parque La Poza. Die Nacht kostet 7500 Pesos. Dafür gibt es einen beleuchteten Tisch. Da sitzen wir und essen der Rest der Sandwiches vom Mittag und trinken einen Karton Wein aus.
GPS: Pucon S 39° 16.862, W 071° 58.729, 240m

Vulkan Villarica über Pucon

22.03., Samstag

Pucon – Labranza, 126 km
Bei Sonnenaufgang fangen plötzlich Hähne auf dem Zeltplatz an zu krähen, als wollte die Zeltplatzleitung die Camper wecken. Stehe gegen 7:30 Uhr auf und mache Kaffee. Wir haben gestern beschlossen, den Tag nicht „zu verschwenden“, sondern heute nach Temuco zu fahren. Also alles packen und schnüren. Gegen 10 Uhr kommen wir los. Es beginnt sich zu bewölken. Wir kommen gut voran und sind in 80 Minuten in Villarica. Dort kaufen wir noch mal ein und essen ein paar Kekse. Dann geht es weiter nach Temuco. Die Straße ist breit und die Landschaft wird flach. Wir kommen gut voran, obwohl ein leichter Gegenwind geht. Gegen 13:30 Uhr haben wir bereits 50 km hinter uns. Nach kurzer Pause geht es weiter. Langsam tut mir mein Rücken weh und ich spüre meine Zehen nicht mehr. Mario holt mich ein und nimmt mich in den Windschatten. Wir schaffen teilweise 40 km/h und sind bald in Freire. Dort wollen wir an einer Imbissbude etwas essen, aber es gibt nichts außer Eis und Getränken. Wir holen unser eigenes Essen heraus, was den Ladenbesitzer auch nicht stört. Mir geht es nicht besonders gut, aber die anderen wollen weiter. Wir fahren auf die Panamericana und haben jetzt Rückenwind. Mit 30 km/h wollen wir die Panamericana bis Temuco fahren. Mir wird schwindlig und ich muss zwei Riegel essen, damit ich nicht vom Rad falle. In Temuco haben wir schon 105 km geschafft. Die Straße geht über einen großen Fluss und über uns fliegen Flugzeuge ein. Wir fahren nicht erst ins Zentrum, sondern gleich weiter in Richtung Westen. Jetzt suchen wir einen Zeltplatz, den es aber in dieser Gegend nicht gibt. Zumindest wollen wir noch Temuco verlassen, das uns nicht sehr einladend aussieht. 15 km hinter Temuco frage ich mich nach einem Zimmer durch. Wir finden eins für 30000 Pesos. Weil es uns zu teuer ist, handeln wir auf 20000 Pesos runter. Jetzt sitzen wir im Zimmer und kochen mit dem Campingkocher Spaghetti. Dazu gibt es Bier und Wein.
GPS: Labranza S 38° 45.974, W 072° 45.624, 77m

23.03., Sonntag

Labranza – Pto. Saavedre (Maule), 80 km
Abgesehen vom gelegentlichen Hundegebell haben wir diese Nacht sehr gut geschlafen. Weil Sonntag ist, lassen wir es ruhig angehen. Wir stehen gegen 8 Uhr auf und packen die Sachen. Gegen 8:30 Uhr klopft unser Vermieter und sagt uns, dass wir in seiner Imbiss-Bude frühstücken gehen sollen und teilt uns außerdem noch Informationen aus dem Irak-Krieg mit. Wir laufen zum Imbiss und bekommen Orangensaft, Kaffee und ein aufgebackenes, großes Brötchen mit Käse und Schinken drin. Danach verabschieden wir uns und rollen los in Richtung Westen. Der Himmel ist bedeckt, es ist angenehm und etwas feucht. Später lässt sich gelegentlich die Sonne blicken. Nach 18 km erreichen wir Nueva Imperial. Dort steuern wir einen Supermarkt an. Ich bewache die Räder während die anderen einkaufen. Ab und zu muss ich Fragen beantworten. Dann kommen die beiden aus dem Supermarkt heraus und bringen 3 Dosen Bier mit. Vor dem Supermarkt trinken wir erst mal Bier und essen Donuts. Aus dem Lautsprechern dröhnt laute Popmusik. Es scheint der Treffpunkt für viele Leute zu sein. Nach dem Frühstück fahren wir weiter nach Carahue. Die Straße wird hügelig. Es geht durch Felder und Eukalyptuswälder. In Carahue fragen wir nach Campinggas, bekommen aber keins, weil Sonntag ist. Wir schauen uns kurz den zentralen Platz an und dann das Freiluft-Museum, das alte Dampfmaschinen zeigt. Unten am Fluss machen wir noch mal halt bei drei alten Dampfloks mit Wagen. Dann geht es auf einer meist flachen Straße weiter nach Puerto Saavedre. Jetzt sieht man fast schon den Ozean. In Pt. Saavedre fragen wir uns durch und fahren noch 3 km eine Schotterpiste bis zum Ende der Straße (Maule). Dort gibt es mehrere Campingplätze mitten im Ort, die alle nicht sehr schön aussehen. Da es aber nichts anderes gibt, nehmen wir den besten. Erstmal kaufen wir drei große Flaschen „Cristal“ und trinken sie aus. Dann bauen wir halb besoffen das Zelt auf und legen uns rein. Am Abend gehen wir ins Restaurant und essen Fisch, Steak und Hamburger. Wir werden von vier Chilenen eingeladen und es wird ein ziemliches Trinkgelage. Salud, Protzsch, Nastarovje…
GPS: Maule, S 38° 48.630, W 73° 23.935, 17m

Angekommen am Pazifik

24.03., Montag

Pt. Saavedra – Tiruha, 75 km
Wache gegen 8 Uhr mit leichten Kopfschmerzen auf und überlege, ob ich heute den Bus nehme. Aber Mario geht es auch nicht besser. Habe gestern vorm Schlafengehen noch eine Aspirin genommen, was vielleicht entscheidend war. Jetzt dümpelt jeder erst mal vor sich hin. Gregor macht Kaffee. Langsam kommen wir in Form. Nach dem Frühstück essen wir noch ein Eis. Die Sonne strahlt jetzt kräftig. Gegen 11 Uhr radeln wir los. Zuerst noch mal ein Halt in Pto. Saavedra, Gas und Wasser kaufen. Dann 15 km bis zur Brücke. Ab hier beginnt wieder mal eine Schotterstrasse. Die überwindet einige kleine Hügel. Anfangs kommen wir recht gut voran. Wir überfahren eine neu gebaute Brücke. Die Landschaft ist reizvoll hügelig. Es gibt kleine Höfe und Forste. Fahren an Holz-LKW vorbei, die Mittagspause machen. Die Straße ist teilweise tief in die Hügel eingeschnitten. Rechts und links gibt es bis zu 20 Meter hohe Wände. Aber die Schotterpiste ist übel. Keine vernünftige Spur zum Fahren, große, runde, lockere Steine machen das Fahren zur Qual. Jeder kämpft sich Kilometer für Kilometer weiter in der Hoffnung auf den Beginn der Asphaltstrasse. Dabei werden wir von den Holztransportern eingestaubt. Ab und zu kann man den nahen Ozean sehen, der aber ziemlich im Dunst liegt. Gegen 17:30 Uhr machen wir eine letzte Pause auf einem Berg direkt am Ozean. Dann rollen wir einen langen Berg nach Tirua rein. Die Straße ist inzwischen besser geworden, aber immer noch nicht asphaltiert.

„Diesel And Dust Is What We Breathe“

Der Ort Tirua macht nicht viel her. Bis auf die Brücke über den Fluss ist nichts asphaltiert. Fahren zum Supermarkt und essen ein Eis. Dann noch ein Eis. Frage nach einem Camping, aber laut Verkäuferin gibt es keinen. Sie empfiehlt das „Residencial“, was bei nächster Betrachtung aber ziemlich dreckig aussieht. Auf der Straße empfiehlt uns ein Mann eine Pension zwei Blocks weiter oben. Dort ist erst mal keiner da. Aber nach 10 Minuten kommt die Besitzerin. Wir schauen die Zimmer an und ziehen ein. Dann füllt sich das Haus. Wir bekommen ein leckeres Abendbrot und trinken Bier dazu. Eigentlich wollte ich heute keins trinken. Jetzt sitzen wir in Marios Zimmer und besprechen die Route. Da wir alle ziemlich geschafft sind, wird es wohl bald ins Bett gehen.
GPS: Tirua S 38° 20.545, W 073° 29.509, 5m

25.03., Dienstag

Tirua – Canete, 86 km
Hundegebell und Betriebsamkeit auf der Straße wecken uns. Wir wissen nicht genau, ob wir von der Wirtin ein Frühstück bekommen. Mario läuft zum Bäcker und kommt nach 10 Minuten mit frischen Brötchen und Fruchtmilch zurück. Unten tut sich noch nichts. Kochen Kaffee mit dem Kocher und essen Brötchen dazu. War anscheinend richtig, denn unten ist kein Tisch gedeckt, als wir runter kommen. Die Putzfrau schaut uns komisch an und stellt unverständliche Fragen. Gegen 9:30 Uhr fahren wir los. Sind überrascht, dass nach dem Ort eine Asphaltpiste losgeht. Erstmal einen steilen Berg hoch. Dann immer bergab und -auf bis in den nächsten Ort. Schöne Aussichten auf den Ozean. Dann wird die Straße flacher und das Radeln wird zum Geschenk. Fast Mühelos spulen wir die Kilometer ab mit einem Schnitt von mehr als 22 km/h. An einer Bushaltestelle eine kleine Reparatur. Marios Gepäckträger ist beidseitig gebrochen. Aber mit Schlauchschelle und Kabelbinder wird es wieder flott gemacht. Nach 20 km noch mal Pause. Es gibt Eis und Cola. Langsam machen uns die Holzlaster zu schaffen. Sie rasen mit schwerer Ladung im vollen Tempo an uns vorbei. Gegen 14:30 Uhr haben wir Canete erreicht. Kaufen lecker Obst bei einem Straßenhändler. Dann in die Stadt zum Picknick und zum Surfen. Es gibt keinen Zeltplatz in der Nähe. Also fahren wir gegen 16:30 Uhr nach Auffrischung der Vorräte aus der Stadt weiter in Richtung Norden. Sind heute sehr oft von Schulkindern ausgefragt worden. Ca. 10 km außerhalb finden wir eine Eukalyptuspflanzung, in die ein 500 Meter langer Weg reingeht. Am Ende des Weges bauen wir das Zelt auf. Hören „Radio Romantica“ und essen dazu Spaghetti Tonno. In der Nacht fängt es an zu regnen.
GPS: Canete S 37° 42.287, W 73° 23.113, 114m

26.03., Mittwoch

Canete – Laraquete, 80 km
Gegen morgen hat der Regen nachgelassen. Aber weil alles noch nass ist, frühstücken wir im Zelt. Keine besonderen Vorkommnisse. Radeln 9:30 Uhr los. Es regnet noch leicht. Aber nach 10 km hört es auf und die Sonne kommt raus. Die Strecke wird jetzt wieder bergiger und die Holz-LKW werden zur Belastung. Dafür haben wir aber mächtigen Rückenwind, so dass man teilweise 35 km/h auf der Geraden schafft. Der Schnitt ist über 25 km/h. Dann hat Gregor einen Platten und ich muss Mario zurückholen, weil er die Luftpumpe hat. Nach einer halben Stunden ist alles wieder OK. Es geht noch eine Strecke durch Kiefern- und Eukalyptusforst und dann einen langen Berg herunter. Am Ende eine Brücke und ein paar Häuser. Wir essen einen Completo und trinken Kaffee. Danach geht es flach, aber der Wind komm von vorn. Noch 20 km auf der viel befahrenen Straße vorbei an Holzwerken und stillgelegten Fabriken bis wir in Laraquete sind. Der Ort soll ein schöner Badeort sein, aber die Saison ist hier auch vorbei. Fast alle Strassen werden gerade betoniert, so dass nichts mehr geht. Wir albern ein wenig auf dem Spielplatz herum und gehen dann an den Strand. Danach suchen wir den Zeltplatz. Er gehört uns ganz allein und kostet 5000 Pesos (2000 für die Ãœbernachtung und der Rest für Feuer und Reinigung der Toiletten). Sitzen mit drei Bier am Tisch und planen die nächsten Tage. Am Abend fahren wir ins Restaurant und essen Fisch mit Pommes Frites und Tomatensalat. Danach an den Zeltplatz. Der Besitzer hat uns Feuerholz gebracht, was wir verbrauchen müssen …
GPS: Laraquete S 37° 10.329, W 073° 11.622, 3m

Sonnenuntergang am Ozean

27.03., Donnerstag

Laraquete – Conception, 65 km
Die Nacht war teilweise recht frisch mit offenem Schlafsack – vermutlich durch den Wind vom Meer. Wir stehen auf und sind etwas unschlüssig, wie es weitergehen soll. Es gibt drei Alternativen: a) wir machen einen Strandtag und fahren morgen weiter, b) wir fahren über Conception weiter nach Norden so weit, wie wir können oder c) wir nehmen in Conception den Bus nach Santiago und fahren dort noch eine Runde. Alle sind unschlüssig und es wird nicht viel geredet. Ich fahre los, um Brötchen zu holen. Viele Geschäfte sind noch zu, doch ein kleiner Bäcker hat schon geöffnet. Er führt mich in die Backstube und ich suche mir eine leckere Sorte Brötchen aus, die ich direkt aus dem Ofen bekomme. Dann noch mal in einen anderen Laden, um Milch und Wurst zu kaufen. Als ich wieder heraus komme, ist mein Tacho abgefallen und hängt am Lenker herum. Vermutlich wollten ihn Kinder klauen, haben ihn aber nicht abbekommen. Nach dem Frühstück wird entschieden, weiter nach Conception zu fahren. Einen ruhigen Tag am Strand kriegen die Jungs eben nicht hin. Die Strecke erweist sich als ziemlich bergig. Es sind 3 kleine Pässe von je 100 – 200 Metern zu überwinden. Wir kommen nach Lota, einem Vorort von Conception. Man sieht viele kleine, dicht aneinanderstehende Häuser, fast Slums. Scheint eine Bergarbeiterstadt o.ä. zu sein. Dann eine lange, ebene Strecke bis nach Conception hinein. Wir machen Windschattenfahren und werden bis zu 33 km/h schnell. In kurzer Zeit höre ich zwei Speichen brechen. Gegen 13 Uhr sind wir im Zentrum angekommen und suchen den Busbahnhof. Stellen fest, dass er außerhalb liegt. Erstmal Eis essen, trinken und telefonieren. Dann fahren wir noch 5 km zum Busterminal. Dort steht schon ein Bus, der nach Santiago fährt. Schnelle Entscheidung, der Bus wird genommen. Geht um 15 Uhr los. Leider macht er viele Zwischenstopps und nimmt ständig Leute und Händler mit. Erst gegen Abend geht’s nonstop auf der Panamericana nach Santiago. Sind gegen 22 Uhr dort und fahren zu Scotts Place, was etwa 2 km in der Nähe des Busterminals liegt. Dort werden wir im Nachbarhaus aufgenommen und schlagen das Innenzelt im Hof auf. Noch drei Bier und etwas zu essen, duschen und dann ins „Zelt“.
GPS: Santiago, Scotts Place S 33° 28.213,W 070° 40.418, 516m

28.03., Freitag

Santiago – San Gabriel
Heute schlafen wir ein wenig länger, weil auch noch niemand weiß was genau passieren soll. Gehen rüber zum Frühstück und nutzen das Internet. Dann der Beschluss, in die Berge zu fahren. Um 12 Uhr soll ein Bus nach San Jose de la Maipo fahren. Sind kurz vor 12 am Terminal, aber es gibt Verwirrung, ob es das richtige von dreien ist. Fahren zum anderen Terminal, aber dort ist kein Bus. Einige Leute sagen, wir müssen ein Taxi nehmen, weil die Busse keine Fahrräder transportieren. Das Taxi kostet 30000 Pesos. An der Information heißt es, dass die Busse am Terminal San Borja abfahren. Also wieder zurück. Schließlich finden wir den Bus. Der Fahrer deutet auf das Dach, als wir nach den Fahrrädern fragen. Müssen unsere Räder auf dem Dach befestigen. Um 13 Uhr geht’s los. Sind die einzigen Gäste, doch es kommen mehr, bis der Bus voll ist. Für die kurze Strecke von ca. 60 km braucht der Bus drei Stunden. Ständig Vollgas und scharfes Bremsen. 10 km hinter San Jose hält der Fahrer an und sagt, dass Endstation ist. Also packen wir die Fahrräder vom Bus runter und fahren in die Berge. Nach wenigen Kilometern habe ich einen Platten auf dem Hinterrad. Wir flicken den Schlauch, weil keiner einen passenden Ersatzschlauch hat – für die Tagestour haben wir alles Ãœberflüssige in Santiago gelassen. Leider wird es nicht die einzige Stelle bleiben, die zu flicken ist. Fahren durch ein schönes Flusstal weiter nach oben in die Berge. In San Gabriel hört der Asphalt auf. Kaufen Getränke, finden aber nichts zu essen. Das wollen wir auf dem Rückweg machen, denn die Jungs wollen nur kurz in die Berge und dann zurück auf einen Zeltplatz, den wir schon gesehen haben. Nach einigen Kilometern Schotter kurz vor dem Ort El Volcan macht mein Hinterrad schlapp. Es verliert langsam Luft. Setze mich hin und warte, bis die anderen zurückkommen. Als es schon dunkel wird, kommen die wieder. Zurück nach San Gabriel, wo wir zwar kein Restaurant, aber zwei Minimarkets finden. Weiter zurück zum Campingplatz. Der hat aber schon geschlossen – na prima. Also weiter zurück. Dann bekomme ich einen vollen Platten und muss schieben. Suchen uns einen Platz am Fluss, wo wir campen.
GPS: San Gabriel S 33° 44.365, W 070° 17.833, 1084m

Der steinigste Zeltplatz der Reise

29.03., Samstag

San Gabriel – Santiago
Früh ist es recht kühl und die Sonne lässt sich Zeit, den Platz zu beleuchten. Essen den Rest der Vorräte und flicken meinen Schlauch. Offentsichtlich hat die Kante des Felgenbandes den Schlauch beschädigt, denn er hat mindestens drei undichte Stellen. Als alles fertig ist, fahren wir wieder los in die Berge. San Gabriel – El Volcan, Lo Valdes. Es ist heiß und trocken. Mein Hinterrad verliert wieder Luft. Oben angekommen haben wir 800 Höhenmeter geschafft. Man sieht hohe, schneebedeckte Berge. Essen einen Strudel im Cafe einer älteren Frau. Dann zurück nach San Jose. Dort mit einem Bus weiter nach Santiago. Im Haus ist einiges los. Party mit Einheimischen bis morgens um 3 Uhr.

30.03., Sonntag

Heute aufräumen, saubermachen und packen. Dann zum Busterminal, Souvenirs kaufen. Gegen 17 Uhr zurück. Barbequeue mit Claudia. Gute Musik, lecker Wein. Falle um 1 Uhr müde ins Zelt.

In den Seitenstrassen der Altstadt

31.03., Montag

Stehen um 7 Uhr auf und frühstücken. Fahren gegen 8:45 Uhr zum Flughafen. Sind 20 km. Alles geht gut, sind um 10 Uhr dort und bereiten die Räder vor. Am Check-In besteht man darauf, dass die Räder in Folie eingepackt werden. Das kostet 8000 Pesos pro Fahrrad – eine große Sauerei. Gegen 11:30 Uhr haben wir das Gepäck abgegeben. Essen einen Completo, bei dem die Hälfte fehlt. 13 Uhr Abflug.